Tai Chi und Qigong sind eng verwandt und werden oft trotz ihrer Unterschiede gemeinsam erwähnt. Beide Methoden bedeuten, seinen eigenen Beitrag zu leisten, um gesund zu leben. Ziel ist es, Lebens-energie zu kultivieren und zu regulieren um Selbstheilungskräfte anzuregen sowie körperliche und geistige Fähigkeiten zu bessern. Es kann im Sitzen, Stehen, Gehen und Liegen geübt werden. Deshalb sehen wir diese Methoden als sinnvolle Ergänzung zur Physio-therapie bei Parkinson Erkrankten, vor allem im fort-geschrittenen Stadium, wo der Rigor (Bewegungsarmut) und Akinese  (Muskelsteifheit) den Krankheitsverlauf beherrscht. Ebenso wird bei MS-Betroffenen (Multiple Sklerose) Verbesserungen der selbst eingeschätzten   Körpervitalität  und des Gleichgewichts erreicht. Eine Studie am Klinikum Bayreuth zwischen 2010 u. 2012 ergab, mehr Achtsamkeit für das Körpergefühl sowie ein stabileres Gleichgewicht. Teilnehmer konnten den Ein-beinstand ausführen oder ohne Gehilfen gehen, was vor dem Kurs nie für möglich gehalten wurde.

Wirkprinzipien im Tai Chi:                                                                                                                                                          Tai Chi ist eine uralte Bewegungskunst aus China. Dabei werden Kraft und Beweg- lichkeit gefördert, die Körperhaltung verbessert und Verspannungen gelöst.                                                                                                    Tai Chi kann Patienten mit Morbus Parkinson zu einem verbsserten Gleichgewicht verhelfen und Stürze vermeiden. In einer vergleichenden Studie in New England (Journal of Medicine 2012; 366: 511-519) wurde mit einer Variante der tratitionellen chine-sischen Bewegungslehre bessere Ergebnisse erzielt als mit einem Kraft-training, eine in der Physiotherapie vorherrschenden Methode.                                                                                         Thai Chi eigentlich eine alte Kampfkunst, verbindet harmonische Bewegungen des Körpers mit einer Me- diitation des Geistes.                                                                                                                                                                 Tai Chi ist für jedes Alter geeignet und empfielt sich als angenehm auszuführender Bewegungskunst, auch für Senioren.                                                                                                                                                                                     Da die Gleichgewichtsstrungen zu den  Symptomen des Morbus Parkinson gehören, die sich unter der medikamentösen Therapie nicht verbessern, ist Tai Chi eine ideale Ergänzung der medizinischen Thera-pie.

Wirkprinzipien im Qigong:                                                                                                                                                      Die Ziele im Qigong sind Entspannung, Ausgleich, Kräftigung und Mobilisierung. Der Körper entlastet sich und wird stabilisiert. Vor allem bei chronisch funktionellen Bewegungsstörungen. Die große Chance für Betroffene liegt einerseits in der Langsamkeit, Gleichförmigkeit und Bewußtheit während des Übens.                                      Bei Qigong  wird besonderer Wert auf den sicheren Stand und die sichere Gewichtsverlagerung gelegt. Dies ist eine Grundlage, auf die wir besonders in der Sturzprophylaxe, Rückengymnastik und auch bei Fuß-, Knie-, Hüftgelenks- oder Wirbelsäulen-Problemen Acht geben müssen. Nach dem anfangs 15-minütigem, später bis zu 60-minütigem Üben ist bei Qigong der Kopf klarer und das Denken konzentrierter.  

Unser Bestreben ist, selbsthilfefreundliche Physiotherapien zu finden, welche bereit sind, diese Methoden für an Parkinson Erkrankte Patienten in ihren Praxen anzubieten. Es sollte für Morbus Parkinson Erkrankte territorial günstig und leicht mit kurzen Wegstrecken zu erreichen sein, da derzeitig nur in speziellen Zentren und Behindertensportvereinen diese Methoden angeboten werden.